Die Rasse
Geschichte und Ursprung
Im Folgenden werden wir nur einen kurzen Abriss der Geschichte des American Staffordshire Terrier darstellen. Wir empfehlen jedoch die Lektüre der Bücher von Dr. Fleig, Kampfhunde…wie sie wirklich sind! (1999 Kynos Verlag), Jacqueline Fraser, American Staffordshire Terrier (1990/91 Kynos Verlag) oder auch Peper Staffordshire Bull Terrier + American Staffordshire Terrier (Parey, Buchverlag).
Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die sogenannten „Bull and Terrier“ in Mode. Wie die Bezeichnung schon darauf hindeutet, wurden Bulldoggen mit Terriern gekreuzt, um die Schnelligkeit und Tapferkeit des Terriers mit Mut und Kampfinstinkt des Bulldogs zu vereinen. Das Ergebnis war ein unerschrockener Kämpfer in der Hundekampfarena.
Als 1835 in Großbritannien der Humane Act erlassen wurde, welcher alle blutigen Veranstaltungen, wie Bull-Baiting, Bear-Baiting und Hundekämpfe verbot, wurden illegale „blood sports“ wie Hundekampf und Hahnenkampf populär. Diese konnten heimlich in Hinterzimmern und Kellern der Pubs ausgetragen werden. In den einzelnen Ländern des damaligen Großbritanniens entstanden eigene Zuchten von Bull and Terriern. Vor allem in Irland, aber auch in der Grafschaft Staffordshire, welche dem heutigen Staffordshire Bullterrier den Namen gab, wurde dieser Hundeschlag sorgfältig gezüchtet.
Auf Grund der damaligen miserablen sozialen Verhältnisse, sind viele Bewohner Großbritanniens und Irlands in die USA ausgewandert. Dadurch verließen sie auch den Bereich des gesetzlichen Verbotes der Hundekämpfe und haben sich wieder in ihrer neuen Heimat dieser blutigen Volksbelustigung zugewandt. Sie züchteten weiter und importierten aus England und Irland Hunde, die bereits über viele Generationen für den Kampf gezüchtet wurden. Da sie auf die Abstammung ihrer Zuchthunde achteten, begannen erste ihre Hunde beim UKC einzutragen, wo sie ab 1898 als „American (Pit) Bull Terrier geführt wurden.
Es gab aber auch Einwanderer, die ihre Hunde für praktische Zwecke einsetzten. So spielten Staffs auf amerikanischen Farmen eine eigene Rolle. Eine ihrer Hauptaufgaben war der Schutz auf der Farm lebender Tiere vor Eindringlingen wie Schlangen, Ratten, Bären, Wölfen und Kojoten. Zusätzlich halfen sie ihren Herren, die Herde zu hüten. Man nimmt an, dass die Siedler immer größere Partner unter Wahrung aller geistigen und körperlichen Eigenschaften für die Zucht auswählten, damit diese bessere Chancen gegen Wölfe und Kojoten haben. Das dürfte die Hauptrolle dafür gewesen sein, dass sich der amerikanische Stafford in seiner Größe immer mehr von den originalen englischen und irischen Importen unterscheidet.
Ab etwa 1930 bemühten sich die amerikanischen Züchter um eine Anerkennung der Rasse durch den AKC. am 23.05.1936 wurde der STCA gegründet und am 10.06.1936 wurde der Rassestandard der amerikanischen Staffords vom AKC offiziell anerkannt und dadurch wurden auch die AKC Ausstellungen für Züchter geöffnet.
Unter dem dritten STCA Präsidenten William M. Whitaker, der von 1948 bis 1964 dem Club vorstand, wurden bekannte Hundekämpfer aus dem Club ausgeschlossen. Als der AKC 1936 seine Register für Staffordshire Terrier eröffnete, ließen viele Züchter gute Hunde aus den verschiedensten Beweggründen nicht eintragen. Bis zum Jahre 1963 war es jedoch gestattet, auf AKC-Ausstellungen auch reinrassige Hunde auszustellen, die nicht zuvor beim AKC registriert waren. Diese sogenannten „listed Dogs“ konnten sogar ein Championat gewinnen, aber die Nachkommenschaft wurde trotzdem nicht beim AKC eingetragen. Einige der Spitzengewinner mit erwünschter Blutführung hatte keine AKC-Eintragungsnummer, weshalb man sie für die Zucht von AKC-Welpen nicht einsetzen konnte. Daher bemühte sich der STCA in den 1960ern das Zuchtbuch für diese „listed Dogs“ vom AKC öffnen zu lassen. Schließlich konnten im Zeitraum von Februar 1960 bis Februar 1963 qualifizierte Würfe ins AKC Register eingetragen werden, jedoch keine Einzelhunde.
Die ersten Amstaff Importe nach Europa erfolgten in den 1970ern. Zu erwähnen ist der deutsche Zwinger „vom Simba Camp“, dessen Hunde man in vielen der heutigen europäischen Ahnentafeln wieder finder wird. Der erste in Österreich eingetragene Amstaff war Bonzo vom Irrbühl im Jahre 1984.
Namenswirrwarr
Diese Hunderasse hat im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte die verschiedensten Namen getragen – angefangen mit dem Zeitpunkt, als frühe Bulldoggen und Terrier in England miteinander gekreuzt wurden, sowie über ihre weitere Entwicklungsgeschichte in den USA.
Im Jahre 1936 wurde die Rasse unter dem Namen „Staffordshire Terrier“ auf Antrag des „Staffordshire Terrier Club of America“ (STCA) vom AKC anerkannt. Jedoch wurden nicht alle Hunde von ihren Züchtern unter diesem Namen eingetragen, sondern sie wurden als „American (Pit) Bull Terrier“ beim United Kennel Club (UKC) oder dem American Dog Breeders Assosiaction (ADBA) angemeldet.
Als 1974 der AKC die englische Hunderasse „Staffordshire Bull Terrier“ offiziell anerkannte, wurden die Züchter des amerikanischen Rasseverwandten gebeten, einem Namenswechsel zuzustimmen um Verwechslungen dieser beiden Rassen vorzubeugen. Es wurde das Wörtchen „American“ hinzugefügt. Der nationale Zuchtverein STCA änderte seinen Namen endgültig im Jahre 1988 in American Staffordshire Terrier Club of America (ASTC).
Damit wurde die Verwirrung um den Namen nicht ganz gelöst. Noch heute stellen viele Menschen die Frage, was der Unterschied zwischen American Staffordshire Terrier und dem American Pit Bull Terrier ist. Die Antwort ergibt sich aus der Geschichte. Bis zum Jahre 1936 handelte es sich um die gleiche Rasse. Dann folgte die Anerkennung durch den AKC und die AKC Züchter verwendeten ausschließlich beim AKC eingetragene Zuchttiere. Innerhalb der Rasse entwickelten sich ihre Hunde zu einem ausgewählten Schlag, bei welchem in der Zucht das Hauptaugenmerk auf Körperbau und Wesen gerichtet war. Somit ist der American Pit Bull Terrier von jeder Eintragung in AKC oder FCI Zuchtbücher ausgeschlossen. Umgekehrt sind beim UKC Doppeleintragungen möglich, sodass heutzutage manche Züchter wegen der Ausstellungen ihre Hunde sowohl beim AKC als American Staffordshire Terrier, als auch beim UKC als American Pit Bull Terrier eingetragen haben. Der AKC bzw. die FCI sind jedoch nicht bereit Hunde aus Vorfahren einzutragen, die nur beim UKC oder ADBA eingetragen sind.
Charakter
Die Persönlichkeit eines Hundes ist von Hund zu Hund verschieden, jedoch gibt es einige Wesensmerkmale, die allen Amstaffs gemeinsam sind. Sowohl Amstaff Rüde als auch Hündin sind sehr selbstbewusste Hunde. Auf der Straße gehen sie selbstsicher, fast arrogant an anderen Hunden vorbei. Als guter und verantwortungsvoller Besitzer, sollte man aber nie vergessen, wofür diese Rasse ursprünglich gezüchtet wurde. Das bedeutet, dass der Amstaff zwar nie selbst den Ärger angfangen wird, wird er allerdings von einem anderen Hund herausgefordert, ist er sofort kampfbereit.
Die Rasse ist gegenüber Menschen sehr freundlich. Freunde der Familie und freundliche Fremde werden wie echte Familienmitglieder stürmisch begrüßt, indem der Amstaff den Besucher von oben bis unten ableckt, anspringt und ungeduldig seine Streicheleinheiten fordert. Zu Kindern ist die Rasse gutartig, da sie gerne toben und spielen. In der Regel ertragen sie jede Zudringlichkeit von Kindern, ohne die Miene zu verziehen. Wird es ihnen zu viel, ziehen sie sich zurück. Man sollte nur aufpassen, dass der Amstaff im Spiel ein kkleines Kind nicht aus versehen umwirft.
Sie sind unersättlich in Ziehspielen, egal ob mit Seil oder einem alten zerfetzten Ball, Fangen und Apportieren von Bällen und Stöckchen finden sie ebenfalls klasse. Man muss nur beachten, dass handelsübliches Spielzeug einem Amstaff nicht standhält. Durch ihre wilde Art zerstören sie nahezu jeden Ball, jedes Seil, jeden Spielknochen. Daher sollte man ihnen am besten nur Spielzeug aus Hartgummi kaufen, da diese am meisten „aushalten“!
Es ist eine äußerst intelligente Rasse, die schnell lernt, gepaart mit seinem athletischen Körper ergibt das einen tollen Arbeitshund für alle möglichen Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball, Breitensport aber auch für die Ausbildung zum Therapie-, Rettungs- oder Lawinensuchhund.
Der Amstaff möchte gefordert werden und man sollte ihm die Möglichkeit geben seinem Menschen zu gefallen, denn das ist es, wonach er strebt. Er wird sich natürlich mit einem Sofaplatz begnügen, bei zu wenig Auslauf, wir er seinem Drang folgen und einige rücksichtslose Runden in der Wohnung ziehen, was zur Folge hat, dass keine Vase, kein Stuhl oder ähnliches, was im Weg steht, auf seinem Platz bleiben wird.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass der Amstaff sehr gerne und bei jeder Gelegenheit gräbt, das heißt als Besitzer kann man sich von seinem englischen Rasen verabschieden. Und er hat auch ein außergewöhnliches Sprungvermögen, sodass der Zaun eine Mindesthöhe von 170cm haben sollte.
Sehr angenehm ist auch, dass der Amstaff kein Kläffer ist, da er sich seiner Stärke bewusst ist und daher nur bellt, wenn Gefahr für seine Menschen droht.
Bei liebevoller und konsequenter Erziehung wird dieser erstaunliche Hund Sie in seinen Bann ziehen und Sie werden sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen können.
Quelle: ÖCAST
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